Frauen im tlv
Die tlv-Frauenvertretung setzt sich für die Interessen der weiblichen Beschäftigten in allen verbandspolitischen, bildungspolitischen, dienstrechtlichen und gewerkschaftlichen Bereichen ein.
In Deutschland sind nicht einmal 30 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt. Wir liegen, was das angeht, sogar unter dem EU-Durchschnitt. Und auch in den Schulen herrschen keine 50-50-Verhältnisse: Offensichtlich gilt die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nach wie vor eher als Frauensache. So gibt es nicht nur insgesamt weniger männliche als weibliche Lehrkräfte – der Männeranteil variiert auch stark nach Schulform. Bei uns in Thüringen haben wir in den Grundschulen und Horten einen Männeranteil von etwa 10 Prozent. An den Gymnasien ist immerhin jeder zweite Lehrer ein Mann.
Folglich haben wir auch mehr weibliche als männliche Mitglieder im Verband. Sich speziell um ihre Anliegen zu kümmern ist Sache der tlv-Frauenarbeit.
Aufgaben und Ziele:
Die Politik tut aus unserer Sicht immer noch viel zu wenig für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Frauen würden beispielsweise nach der Geburt eines Kindes von flexibleren Teilzeitlösungen im Schuldienst besonders profitieren. Unsere jungen Kolleginnen in Thüringen berichten immer wieder davon, wie sehr es sie entlasten würde. Weil die jahrelange Doppelbelastung aus Beruf und Familie zudem vor allem Frauen betrifft, brauchen wir in der Bildungspolitik ein Gesundheitsmanagement, das sich speziell den Herausforderungen dieser Zielgruppe widmet.
Besonderes Augenmerk muss auch im Bereich schulische Gewalt auf den Frauen liegen. Denn auch in den Schulen sind Frauen häufiger von Gewalt betroffen als Männer. Laut unserer letzten Umfrage zu diesem Thema (Frühjahr 2024) waren 43 Prozent der teilnehmenden Männer seit dem Schuljahresbeginn 2023/24 selbst von körperlicher oder seelischer Gewalt betroffen. Bei den Frauen lag dieser Anteil bei 48 Prozent. Natürlich sind beide Werte viel zu hoch, aber dass es häufiger die Frauen sind, denen Gewalt widerfährt, ist auch ein strukturelles Problem. Ein möglicher Anfang bei der Bewältigung wäre die flächendeckende Einführung von multiprofessionellen Teams in unseren Schulen, die wir als tlv schon seit Jahren fordern.