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tlv thüringer lehrerverband
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Brombeeren am Strauch in verschiedenen Reifegraden
Quelle: Tom / Pixabay

tlv zum Koalitionsvertrag: „Grund zu vorsichtiger Hoffnung“

Erfurt, 26.11.2024 – Der am vergangenen Freitag von CDU, SPD und BSW vorgestellte Koalitionsvertrag für Thüringen bietet aus Sicht des tlv thüringer lehrerverband „Grund zu vorsichtiger Hoffnung“ für die Bildung im Freistaat. „Man hat im Hinblick auf das Thema Bildung stark den Eindruck, dass hier Praktiker mitgearbeitet haben, die sich mit den Verhältnissen in den Schulen gut auskennen und die zudem in den vergangenen zehn Jahren sehr genau beobachtet haben, wo es klemmt“, fasst der tlv-Vorsitzende Tim Reukauf zusammen. Fraglich sei allerdings, wie die Pläne finanziert werden sollen, denn viele der Vorhaben würden einiges kosten.

„Aber einen Großteil der anvisierten Maßnahmen befürworten wir vollumfänglich. Hierzu gehören die Sprachtests vor der Einschulung, das Handyverbot für die Grundschulen, die angestrebten Maßnahmen für Digitalisierung und zur Bekämpfung des Personalmangels. Die Schaffung von datenschutzkonformen und funktionierenden Online-Plattformen und die Flexibilisierung des Laufbahnrechts für Gymnasiallehrer sind ebenfalls sehr sinnvolle Ziele.“

Skepsis bei kostenlosen Angeboten und bei Versetzungsentscheidungen

Skepsis hege der tlv hinsichtlich der beabsichtigten vollständigen Übernahme der Hort- und Essensgebühren durch das Land für alle Familien. „Das ist zweifellos ein hehres Ansinnen“, konstatiert Reukauf, „aber es ist zu befürchten, dass es dadurch zu massiven Ressourcenverschwendungen kommt. Wir alle haben schon die Erfahrung gemacht, dass Dinge weniger wertgeschätzt werden, wenn sie nichts kosten. Vermutlich wird nicht mehr jedes Elternteil zuverlässig daran denken, das Kind vom Mittagessen oder der Hortbetreuung abzumelden, wenn es keinerlei finanzielle Konsequenzen hat.“ Der Verband halte deshalb die gezielte finanzielle Unterstützung bedürftiger Familien für sinnvoller und ressourcenschonender.

Eine Versetzungsentscheidung in jeder Jahrgangsstufe ab Klasse 6 statt wie bisher ab Klasse 8 halte der Verband immer noch für zu spät, erklärt Reukauf. „Wir kritisieren die automatische Versetzung nach Klasse 5 und 7 schon lange. Aber die angestrebte Veränderung ist noch nicht weitreichend genug. Denn die automatische Versetzung nach der 5. Klasse kann zu wesentlichen, nur schwer aufzuholenden Lernrückständen in Klasse 6 führen.“ Stattdessen, so der tlv-Landesvorsitzende, sei eine Versetzungsentscheidung in jeder Klassenstufe ab Klasse 2 sinnvoll.

Einen inhaltlichen Widerspruch sehe er in den beiden Bestrebungen, einerseits die „steigenden Verwaltungsaufgaben“ durch mehr Veraltungsassistentinnen und -assistenten abzufedern und andererseits „den Schulalltag spürbar zu entbürokratisieren“.

Gedanken mache er sich zudem um die Formulierungen „eigenverantwortliche Schule“ und „Weiterentwicklung des Inklusionsplans“, so Reukauf weiter. „Diese beiden Themen kennen wir bereits aus den vergangenen beiden Legislaturperioden. Bisher bedeutete eigenverantwortliche Schule jedoch viel zu oft, dass die Schulen mit Problemen komplett alleingelassen wurden. Besonders schlimm war das während der Pandemie. So gut der Ansatz ist – er darf kein Synonym für mangelnde Unterstützung sein.“ Dasselbe gelte auch für die schulische Inklusion: Der tlv stehe vollumfänglich hinter der UN-Behindertenrechtskonvention. „Aber es müssen die Gelingensbedingungen dafür geschaffen werden. So, wie es aktuell aussieht, wird der Inklusionsplan niemandem gerecht. Umso erfreulicher ist es, dass die Schaffung von multiprofessionellen Teams wieder im Koalitionsvertrag steht. Bleibt zu hoffen, dass diese Regierung das Versprechen auch wirklich umsetzt.“

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