Erfurt, 09.05.2024 – Der tlv thüringer lehrerverband fordert anlässlich des heutigen Vater- sowie des am Sonntag anstehenden Muttertages die Verantwortlichen in der Bildungspolitik dazu auf, mehr für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu tun. „Viele unserer Mitglieder sind nicht nur mit Leib und Seele Lehrkraft, SPF oder Erzieherin bzw. Erzieher, sondern haben auch selbst Familie“, erklärt der tlv-Landesvorsitzende Tim Reukauf. „Aber obwohl sie sich tagtäglich bestmöglich um die Bildung und Erziehung der Kinder anderer Menschen kümmern, werden sie selbst als im Schuldienst tätige Eltern noch viel zu oft mit der Doppelbelastung alleingelassen.“
Angesichts des stetig wachsenden Aufgabenpensums und weil es in den pädagogischen Berufen eben nicht so sei, dass Mütter und Väter nach Hause kämen und dann wirklich Freizeit hätten, seien flexible Teilzeitlösungen für die Beschäftigten überfällig, so Reukauf weiter.
„Vor genau drei Jahren haben wir die jungen Kolleginnen und Kollegen bei uns im Verband zum Ausmaß der empfundenen Doppelbelastung durch Beruf und Familie befragt. Damals glaubte jede zweite Lehrkraft, dass sie den Beruf nicht bis zum Erreichen der regulären Altersrente ausüben kann.“ Zwar hätte die Befragung 2021 unter dem Eindruck der pandemiebedingten Schulschließungen stattgefunden, aber – so Reukauf – inzwischen seien neue berufliche Aufgaben hinzugekommen, während sich der Personalmangel von Jahr zu Jahr weiter verschärfe.
Was neben der Bekämpfung des Personalmangels, der Ausstattung der Schulen mit den im Koalitionsvertrag versprochenen multiprofessionellen Teams und einem effizienten Gesundheitsmanagement speziell für Mütter und Väter noch helfen könne, seien Wege in moderne und familienfreundliche Teilzeitmodelle. „Momentan werden den Kolleginnen und Kollegen da viel zu oft Steine in den Weg gelegt. Möglicherweise befürchtet man, dass dann noch weniger Personal zur Verfügung steht. Aber meine Prognose lautet: Mit flexiblen Wahlmöglichkeiten in Bezug auf die Arbeitszeit hätten wir unterm Strich nicht weniger, sondern mehr Beschäftigte in den Schulen. Momentan ist da einfach viel zu viel Luft nach oben bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“