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Generation Ü65 – unterschätzt und übersehen?

9. Seniorenpolitische Fachtagung am 14.Oktober 2025 in Berlin

Der Vorsitzende der dbb bundesseniorenvertetung Dr. Horst-Günter Klitzing eröffnete die Fachtagung, an der auch die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands der VBE-Bundesseniorenvertretung Max Schindlbeck und Toni Weber teilnahmen. Klitzing betonte, dass die Thematik der Veranstaltung in Bezug auf den seit diesem Jahr vorliegenden Altersbericht von besonderer Relevanz sei.

Staatssekretär Michael Brand vom Ministerium BMBFSFJ betonte für die neue Regierung die Wichtigkeit des Thema, was sich in der Fortführung des Projektes DigitalPakt Alter und in der Unterstützung des Programms BELL (Bildung und Engagement ein Leben lang) zeigt.

Volker Geyer, der neue Vorsitzende, der neue Vorsitzende des dbb Beamtenbund und Tarifunion, forderte, dass die Gruppe der Ü65-Jährigen – sie macht etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus – nicht zum Sündenbock gesellschaftlicher Probleme gemacht werde dürfe. Altersdiskriminierung finde man in allem Lebensbereichen. In der Presse würden Ältere bewusst als schwach dargestellt (Rollator oder auf einer Bank sitzend) und würden ausgegrenzt. Schließlich haben Ältere viel zum Aufbau des Wohlstandes unserer Gesellschaft beigetragen und sind gewissermaßen ein „Wissensspeicher“. Heute bilden Ältere schließlich das Rückgrat des Ehrenamtes. Gey-er forderte, Artikel 3 des GG um den Begriff „Lebensalter“ zu erweitern. Teilhabe dürfe man nicht als Geschenk sehen, sondern als Recht. Altersdiskriminierung beginnt im Kopf. Diese zu erkennen ist die Voraussetzung für deren Überwindung.

Prof. Dr. Eva-Marie Kessler beleuchtete die psychologischen Aspekte des Themas. Quelle für den Ageismus sei die Angst vor Tod und Vergänglichkeit, was zur Abgrenzung vom Alter führt. Als Folgen des Ageismus nannte sie: Inaktivität, Krankheit, Unzufriedenheit, Reduktion von Lebenswillen. Diese Folgen kommen der Gesellschaft schlussendlich teuer zu stehen. Zur Verhinderung von Entstehung von Ageismus nannte die Referentin:

Ø Bewusstsein von Ageismus entwickeln

Ø Neue Altersbilder entwickeln

Ø Von der Gesellschaft des längeren Lebens sprechen

Ø „Gutes Alter“ bedeutet nicht „Nicht Alter“.

Den juristischen Aspekt nahm Dr. Stephan Gerbig, LL.M. unter die Lupe. Altersdiskriminierung sei ein kinder- und seniorenpolitisches Problem, da beide nicht in GG Artikel 3 aufgeführt seien, obwohl beide Gruppen zusammen 46% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Vorbildlich sei da Art. 21 EU-Grundrechtecharta. Da europäisches Recht über nationalem stehe sieht er dringenden Handlungsbedarf, sieht aber Probleme in der jetzigen Zusammensetzung des Bundestages eine 2/3-Mehrheit zu bilden.

Altersdiskriminierung sieht Dr. Claudia Mahler als ein Verstoß gegen Menschenrechte. Altersbilder sind meist negativ besetzt und fördern somit die Altersdiskriminierung. Die Rechte haben kein Ablaufdatum. Es sei darauf zu achten, dass nicht Alt gegen Jung ausgespielt wird, wo sich doch gezeigt hat, dass alters-gemischte Teams am besten funktionieren.

Dr. Eva Wlodarek sieht in folgenden sieben Gewinnpunkten des Alters eine Ermutigung:

1. Positiv antworten

2. Deutlich kommunizieren

3. Selbstbestimmt loslassen

4. Optimistischer Persönlichkeitsausdruck

5. Souveräne Größe zu „was man über sie sagt“

6. Innere Arbeit ist wichtiger als äußere

7. Nichts verschieben und Prioritäten setzen

Norbert Lüdtke, zweiter Vorsitzender der Bundesseniorenvertretung bedankte sich in seinem Schluss-wort bei allen Akteuren der Veranstaltung und nahm Punkt 7 von Eva Wlodarek mit folgendem Zitat auf: „Sobald der Mensch seine Endlichkeit erkennt, fängt er an zu rennen“.

Text: Toni Weber

Foto; Corinna Courant

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